Sie löst das Problem!
- Verklemmter Deckel des Apfelmuses
- Klebender Reißverschluss meiner Jacke
- Verlorene Brieftasche
- Flacher Fahrradreifen
- Wachsende Schmerzen
Meine Mutter war immer da und hatte für alles eine Lösung. Sie wusste alles, verstand alles und wusste, was man in jeder Situation tun musste, um sie zu lösen. Oder sie wusste, wen man um Rat fragen musste, um weiterzukommen. Sie kannte immer jemanden.
Von kleinen bis großen Unannehmlichkeiten: Immer ein Tipp, ein tröstendes Wort, eine Tasse Tee. Das Mitgefühl war und ist immer noch da. Sie strotzt nur so vor Empathie und freut sich immer, wenn alle wieder da sind. Gemütliches Miteinander, jeder ist willkommen. Ein leckeres Essen, ein Spiel, eine Geburtstagsfeier, ein Weihnachtsessen, ein Osterbaum und ein Blumenstrauß zur rechten Zeit. Sie denkt an alles, in guten wie in schlechten Zeiten.
Ich sah sie an und dachte: So möchte ich auch sein, aber wie?
Jetzt bin ich selbst Mutter.
Ich bringe sie morgens zur Schule und helfe ihnen nach dem Abendessen bei den Hausaufgaben. Sie vertrauen mir ihre Gedanken an. Und ich? Ich gebe manchmal Ratschläge, halte klugerweise den Mund oder stelle so lange Fragen, bis sie selbst damit zurechtkommen. Ich kann sie mit kleinen Leckereien unerwartet glücklich machen und sie trösten, wenn sie ratlos sind.
Ich sehe sie, weiß, was in ihnen vorgeht und wann ich sie in Ruhe lassen muss. Ich wünsche mir, dass sie lernen, das Leben mehr und mehr zu lesen. Sie kommen und sitzen abends mit mir auf der Couch und dann kann ich ihnen die Haare zerzausen und denke: Das ist die Freude am Leben.
Ich hoffe, dass ich ihnen etwas von dem geben kann, was ich von meiner Mutter bekommen habe und wünsche mir, dass sie es weitergeben. Nicht nur für ihre möglichen Kinder, sondern für alle, die es brauchen. Dass es funktioniert wie ein Ölteppich und wir alle füreinander da sind, mit ein bisschen mehr Nachdenken, unaufgeforderten Ratschlägen oder als stille, präsente Kraft im Hintergrund.
Es ist selbstlos, aber unendlich lohnend.
Man bekommt auch so viel Ungreifbares zurück.
Für mich ist das der Muttertag!